Wir laden Sie herzlich zur nächsten EKFZ-Gastvorlesung ein:

Prof. Dr. Christoph Arnoldner & Dr. Erdem Yildiz: Translationale Hörforschung – Beispiele für den Weg vom Labor zum Patienten

Datum & Uhrzeit: 7. Januar 2026, 16:00 Uhr

Ort: Hörsaal 04 der UMG (Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen)

Zusammenfassung:

Dieser Vortrag stellt ein translationales Forschungsprogramm vor, das In-vitro-Experimente, Nagetiermodelle und Großtierstudien umfasst und in frühen klinischen Anwendungen für sensorineurale Hörverluste unterschiedlicher Ursachen gipfelt. Potenzielle Wirkstoffformulierungen – wie beispielsweise die vielversprechende Pyridoindol-Verbindung AC102 – werden zunächst in Ex-vivo-Cochlea-Explantatkulturen untersucht und anschließend in einem Gerbil-Modell für Cochlea-Implantat-Traumata getestet, um die funktionelle Erholung zu bewerten. Verbindungen, die eine robuste Wirkung zeigen, werden dann in einem Schweinemodell getestet, das in Größe und chirurgischer Anatomie dem menschlichen Innenohr sehr ähnlich ist und eine detaillierte Analyse der Pathophysiologie und der intracochleären Pharmakokinetik ermöglicht.

Wir untersuchen auch Cochlea-Implantate – die weltweit am häufigsten verwendeten Neuroprothesen – mit dem Schwerpunkt auf der Optimierung der atraumatischen Elektrodeninsertion und dem Vergleich verschiedener Strategien zur lokalen Medikamentenabgabe. Parallel dazu erforschen wir einen „Flüssigbiopsie”-Ansatz, indem wir Perilymph-Biomarker analysieren, die Einblicke in die Mechanismen liefern können, die dem Hörverlust zugrunde liegen.

Der translationale Weg erstreckt sich bis in die frühe klinische Praxis, einschließlich erster Erfahrungen mit lokaler intracochleärer Medikamenteninjektion und robotergestützter, traumaarmem Cochlea-Implantat. Abschließend diskutieren wir genbasierte Interventionen und heben dabei laufende, von der Industrie gesponserte klinische Studien zu OTOF-bedingter angeborener Taubheit bei Kindern hervor, die durch ergänzende Schweinemodelle für die zukünftige Entwicklung von Gentherapien unterstützt werden. Zusammen skizzieren diese Studien eine kontinuierliche Pipeline von der grundlegenden Entdeckung bis hin zu patientenreifen Behandlungen.

 

Prof. Dr. Dirk Beutner wird den Referenten begrüßen.

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